Forderungen
- Verzicht auf den Autobahnanschluss
- Weiterbearbeitung der
Null-plus-Variante
- Für den Erhalt der Kulturlandschaft
-
Der Autobahnanschluss Wangen Ost ist eine Illusion. Er mag zwar (vor-
übergehend) die Märchler Gemeinden vom Durchgangsverkehr ent-
lasten, doch der Hauptverkehr - der Ziel-, Quell- und Binnenverkehr -
bleibt in den Ortschaften. Und die Entlastungswirkung wäre durch die
fortschreitende Zunahme des Verkehrs bald wieder verpufft. -
Der Kanton und die March sollten sich hüten, sich vom Bund einen
zwecklosen Strassenbau vor die Nase setzen und zahlen zu lassen.
Dabei liessen sich ortsbezogene Massnahmen wie Ausbau des Bus-
verkehrs, Tempo-30-Zonen, Schulwegsicherung, Radwegkorridore,
Parkplatzbewirtschaftung ergreifen, die sich alle kostengünstiger und
schneller als Wangen Ost realisieren liessen. -
In diesem Sinne ist die angedachte Null-plus-Variante (ohne Auto-
bahnanschluss, nur flankierende Massnahmen) weiter zu verfolgen.
Diese Lösung wurde in dem (im Oktober 2016 aufgelösten) Begleit-
gremium neben verschiedenen Autobahnanschlussvarianten
diskutiert. -
Am 10. Juli 2012 versandte das kantonale Baudepartement die
Pressemitteilung „Anschluss Wangen-Ost kann geplant werden“.
Darin hiess es, das Bundesamt für Strassen ASTRA hätte grünes
Licht gegeben und stelle fest, dass aus seiner SichtVor- und Nach-
teile bestünden. Doch die ASTRA-Stellungnahme bleibt unter
Verschluss. Für die Diskussion um die Notwendigkeit des Autobahn-
anschlusses Wangen Ost ist die Bekanntgabe dieses Dokuments
im Sinne des Öffentlichkeitsprinzips wichtig. Auch müssten der
"Technische Bericht - ZMB Phase 3: Zweckmässigkeitsbeurteilung"
(2007) und die Untersuchung „N3-Anschluss Wangen - Bericht über
die Umweltauswirkungen - ZMB Phase 2“ (von Basler & Hofmann,
2007) einsehbar sein, ebenso das „Verkehrskonzept Siebnen“ (2009). -
Im Erläuterungsbericht des Regierungsrates zu den regionalen Er-
gänzungen zum kantonalen Richtplan aus dem Jahr 2007 steht, die
Gemeinden der Bezirke March und Höfe hätten sich auf den Grundsatz
geeinigt, vorläufig auf die Ansiedlung neuer Einkaufszentren mit über-
regionaler Bedeutung zu verzichten. In den 2008 erfolgten Anpassungen
und Ergänzungen des Richtplans indessen ist vermerkt, dass eine
allfällige Ansiedlung publikumsintensiver Einrichtungen in Siebnen-
Wangen erst erfolgen könne, wenn der neue Autobahnanschluss Wangen
Ost einschliesslich Zubringer realisiert sei. Es gilt zu bedenken, dass mit
der Realisierung von Wangen Ost Tür und Tor für den Bau weiterer Ein-
kaufszentren geöffnet und damit eine fragwürdige „Politik des unbe-
grenzten Wachstums“ weitergeführt würde. -
Die Notwendigkeit zur Erstellung des Autobahnanschlusses Wangen
Ost wird mit dem Argument der Entlastung des örtlichen Durchgangs-
verkehrs begründet. Es steht jedoch zu vermuten, dass der Ortsverkehr
zu einem grossen Teil selber erzeugt ist – wie in Rapperswil-Jona, wo
drei Viertel des Verkehrsaufkommens Binnen-, Ziel-und Quellverkehr ist.
Da der Anteil des Durchgangsverkehrs in den Märchler Gemeinden wahr-
scheinlich relativ gering ist, wäre die Entlastungswirkung des Autobahn-
anschlusses Wangen Ost auch relativ gering, und der hohe Anteil des
Binnen-, Ziel- und Quellverkehrs würde in den Dörfern verbleiben. Er-
forderlich wäre eine methodisch korrekte Verkehrszählung in der
March, die aufzeigt, wie hoch die Anteile des jeweiligen örtlichen
Durchgangs-, Ziel-, Quell- und Binnenverkehrs sind. -
Die March-Gemeinden weisen einen hohen Anteil des motorisierten
Individualverkehrs auf. Entsprechend gering ist die Benützung des
öffentlichen Verkehrs. Diese im Vergleich zu andern Regionen
tiefen Modalsplit-Werte und wie diese verbessert werden können,
sollte Gegenstand weiterer Überlegungen werden, bevor grosse
Infrastrukturmassnahmen wie Wangen Ost realisiert werden. -
Die Richtplanergänzungen (2008) sehen vor, namentlich für den Rad-
verkehr in der March das kantonale Radroutennetz mit entsprechen-
den Radwegkorridoren zu ergänzen. Zudem soll die Infrastruktur für
den Langsamverkehr an die gestiegenen Verkehrsmengen des
motorisierten Individualverkehrs mit entsprechend höherem Gefah-
renpotential angepasst werden. -
Es besteht aber die Gefahr, dass mit der Fokussierung auf Wangen
Ost alle andern Verkehrsfragen ausgeblendet werden.